Seit 1926 im Einsatz für die Natur

Aus der Natur 04/2023    Urs Kägi

Sie sind Euch sicher auch schon aufgefallen die Asthaufen, die da und dort an den Rändern von Äckern und Wiesen zu finden sind. Dabei handelt es sich nicht etwa um achtlose Lagerung von Schnittmaterial. Nein, die Asthaufen werden von den Landwirten im Zuge von ökologischen Ausgleichsmassnahmen bewusst angelegt. Die Asthaufen sind für zahlreiche Tierarten von Bedeutung. In Ihnen halten sich zum Beispiel gerne Amphibien wie Frösche und Kröten auf. Sind die Haufen gut besonnt, fühlen sich auch Reptilien wie Eidechsen und Schlangen darin wohl. Hermelin, Iltis und Igel bietet das Durcheinander an Ästen hervorragende Unterschlupfmöglichkeiten. Da das Holz mit der Zeit verrottet, finden sich bald Totholzbewohner in Form von Käfern, Wespen, Wildbienen und Ameisen ein. Asthaufen sind Überwinterungsort, Aufzuchtkammer oder Sonn- und Versteckplatz. Vögeln dienen sie oft als Sitzwarte und der Nahrungssuche (Insekten) und einige Arten wie Haus- und Feldsperling brüten gar im Wirrwarr der Äste. All dies sind gute Gründe, um auch im eigenen Garten mit dem anfallenden Schnittgut einen Asthaufen anzulegen. Die nachfolgenden Bilder entstanden alle im gezeigten Asthaufen. 


Aus der Natur 03/2023    Urs Kägi

Wer in diesen Tagen einen Blick in einen Weiher oder Tümpel geworfen hat, dem sind vielleicht Schnüre mit schwarzen Perlen am Uferrand aufgefallen. Was hat es damit auf sich? Hat da jemand den Rosenkranz gebetet und dieser ist ihm ins Wasser gefallen? Spass beiseite! Bei den wie auf einer Schnur aufgereihten Perlen handelt es sich um den Laich der Erdkröte. Wie der Grasfrosch verbringen Erdkröten die meiste Zeit des Jahres ausserhalb der Gewässer. In warmen und feuchten Nächten im März wandern die Tiere zum Teil explosionsartig zu ihren Laichgewässern, denen sie sehr treu sind. Quert eine Strasse ihren Weg, werden leider oft viele Individuen überfahren. Die Paarung und Laichablage findet innerhalb weniger Tage statt. Danach verlassen die Alttiere die Gewässer wieder und ziehen sich in die Sommerquartiere in unseren Wäldern zurück. Die Kaulquappen zeigen ein interessantes Abwehrverhalten gegenüber Fressfeinden wie Fische etc. Sie haben in der Haut einen Schreckstoff, der bei Verletzungen frei wird und die anderen zum Fliehen veranlasst. Nach der Umwandlung (Metamorphose) der im Wasser lebenden Kaulquappen zu ca. ein cm grossen Krötchen, verlassen diese das Laichgewässer im Juni ebenfalls und wandern in die Wälder. Bis September nähern sich viele Kröten dem Laichgewässer und vergraben sich im Oktobern zum Über­wintern im Waldboden.


Aus der Natur 02/2023    Text: Urs Kägi, Bilder: Gilbert Wunderlin

Alle bei uns lebenden Finkenvögel haben als Samenfresser kräftige Schnäbel. Was diesbezüglich aber der Kernbeisser zu bieten hat, ist unschlagbar? Zur Brutzeit bekommen wir den Kernbeisser kaum je zu Gesicht. Er ist ein Bewohner unserer Laubwälder, hält sich oft hoch im Kronendach auf und macht sich von dort oben höchstens seinen Ruf bemerkbar. Im Winter jedoch finden wir ihn auch in der offenen Landschaft und sogar im Siedlungsraum. Ab und zu besucht er auch Winterfütterungen in den Gärten. Wer zum ersten Mal einen Kernbeisser zu Gesicht bekommt staunt. Er ist beinahe so gross wie ein Star und der Schnabel ist gewaltig. Mit ihm kann er sehr harte Samen und Nüsse knacken. Selbst Kirschensteine sind vor ihm nicht sicher. Dabei erzeugt er mit seinem Schnabel den unglaublichen Druck von rund 40 Kilogramm. Soviel ist nötig, um einen Kirschenstein zu knacken. Der Schreibende hat während einigen Jahren auf der Vogel- Beringungstation «Ulmethöchi» im Kanton Baselland mitgeholfen Vögel aus den Netzen zu befreien. Fand sich darin ein Kernbeisser war der Respekt vor diesem, resp. dem Schnabel, gross und meist musste für dessen «Bergung» ein erfahrener Beringer her. Unser Vereinsmitglied und Naturfotograf Gilbert Wunderlin konnte diesen Winter an seiner Futterstelle den mächtigen Finkenvogel perfekt ablichten. Mehr über den Kernbeisser.



Aus der Natur 01/2023    TextUrs Kägi, Bilder:  Andi Meier

Sind sie Euch auch schon aufgefallen? Die grossen, hochbeinigen und äusserst eleganten Vögel auf unseren Feldern im Winter? Dabei handelt es sich nicht etwa um albinotische Graureiher, sondern um Silberreiher. Der schlanke Vogel hat sein europäisches Hauptvorkommen in der östlichen Hälfte des Kontinents. Ein Brutschwerpunkt liegt dabei am Neusiedlersee mit seinen riesigen Schilfgebieten, in denen Silberreiher brüten. Ab 1980 stieg der Brut- und Winterbestand in Europa stark an. Der Silberreiher breitete sich nord- und westwärts aus. Es folgten Erstbruten in vierzehn Ländern, darunter 2013 auch in der Schweiz. Seither kommt es bei uns vor allem am Südostufer des Neuenburgersees immer wieder zu einzelnen Bruten. Als Wintergast hat sich der Silberreiher jedoch längst etabliert. So sind sie in den Wintermonaten nicht nur in Gewässernähe anzutreffen. Auch auf Wiesen und Feldern sind sie oft bei der Nahrungssuche zu sehen und haben es dabei vor allem auf Mäuse abgesehen. Bei uns sind die grazilen Vögel oft im Möhliner Feld zu sehen. Die Bilder stammen von einem Feld bei Biel-Benken und wurden vom bekannten Naturfotograf Andi Meier gemacht. Vielen herzlichen Dank dafür. Mehr über den Silberreiher.